Januar 2008

Auf vielfachen Wunsch einer einzelnen Leserin wird zum neuen Jahr die beliebte Monatsseite wieder eingeführt, die dem geneigten Sinterfan fundierte Rezensionen, spannende Aus- und Rückblicke, sowie den unentbehrlichen Veranstaltungskalender bietet.
Die lange Pause wurde selbstverständlich - wie sich unschwer feststellen lassen wird - zur umfassenden Qualitätssicherung des Monatsseitenkonzepts, sowie zur Vervollständigung des Monatsarchivs genutzt.

Album des Monats:

Passend zum Film des Monats soll hier der dazugehörige Soundtrack des legendären Ennio Morricone geehrt werden.
Der Meister mit dem (vor)klassisch anmutenden Vornamen hat mit dem Ehrenoscar im letzten Jahr das Geburtstagsgeschenk zu seinem Achtzigsten, der im November ansteht, bereits erhalten, was die ungebrochene Wertschätzung, die dem Altmeister nicht nur in sinterlichen Kreisen zuteil wird, beweist.
Der Spaghettiwestern ist ohne die musikalische Begleitung von Maultrommeln, Orgeln, Rasseln, Pfeifen, sämtlichen nur denkbaren Saiteninstrumenten, sowie der unverzichtbaren Mundharmonika schlichtweg nicht vorstellbar. Stimmungsmäßig das gesamte Spektrum von nervenzerrend bis bombastisch abdeckend, gelingt es Morricone dabei stets, auf den Punkt das dramaturgische Geschehen nicht nur zu begleiten, sondern das Gesehene in Noten zu fassen.
Auch wenn das Genre mittlerweile nicht mehr ganz den Zuspruch wie noch vor vierzig Jahren erhält, bleibt Morricone auch im hohen Alter als Komponist aktiv und unterhält mittlerweile die dritte Generation von Kinogängern mit seiner unverwechselbaren Filmmusik.
CD


Buch des Monats:

Das Himmelsjahr 2008, Kosmos 2008

Bild Alle Jahre wieder bringt das Christkind dem braven Sinterkarl die neueste Ausgabe dieses Buches. Für alle, die gerne einmal einen Blick nach oben riskieren, bietet das Himmelsjahr seit fast 100 Jahren nützliche Informationen.
So werden neben der Beschreibung des Sternenhimmels im Jahresverlauf aktuelle Informationen zur Sichtbarkeit von Planeten, Kometen, Sonnen- und Mondfinsternissen in übersichtlicher Form geboten, damit man garantiert kein astronomisches Highlight verpaßt. Als besonderes Extra wird jeden Monat - ganz ähnlich wie auf der vorliegenden Homepage - ein Monatsthema ausführlich behandelt, das sich meist einem aktuellen Forschungsgegenstand aus der Astronomie oder Astrophysik widmet. Trotz seiner naturwissenschaftlichen Ausrichtung und der lobenswerten Ablehnung allen parawissenschaftlichen Ballastes, den die Beschäftigung mit den Gestrirnen hervorbringt, wie Astrologie oder UFO-Glauben, fehlen wissenschaftshistorische Exkurse ebensowenig wie Anmerkungen zur Entstehung der Sternbilder aus der klassischen Mythologie.
Erwähnenswert ist auch, daß man jedes Jahr mehr für sein Geld bekommt, da der Seitenumfang von Ausgabe zu Ausgabe ansteigt und stets wert auf ein ansprechendes, modernes Layout gelegt wird.
Für mich wird das Himmelsjahr so zu einem Begleiter durch das Jahr, der gerne und häufig zur Hand genommen wird.




Film des Monats:

Per un pugno di dollari (Italien, 1964)
Regie: Sergio Leone

Nicht nur zur Weihnachtszeit, oder: Rettet die Monatsseite! Die Ehre, das legändäre Genre des Spaghetti-Westerns erfunden zu haben, werden flimhistorisch interessierte Kenner und Könner diesem Leone-Frühwerk zwar absprechen. Dessen ungeachtet ist das Revolver-Debüt des fortan namenlosen Pferdeallergikers ein Film, den man sich nicht mal dann entgehen lassen sollte, wenn die bedingungslose Jagd nach dem eigenen Vorteil nicht so gut zur weihnachtlich-friedfertigen Stimmung passt... Schließlich spinnt sich aus der herrlich kompromisslosen Haltung des Helden ein Fallstrick, über den zumindest die sippenfehdenden Bösewichte Mexikos einer nach dem anderen ins Grab stolpern. Und auch wenn es natürlich weder Wolfgang Lukschy noch Gian Maria Volonté in Sachen Oberfiesling mit dem bekanntermaßen kontaktlinsen-gebläuten Henry Fonda aufnehmen können, braucht der Dollar-Erstling den Vergleich mit den sowohl filmtechnisch als auch handlungslogisch zumeist anspruchsvolleren späteren Leone-Streifen in keiner Weise zu scheuen: Ein Plot, der - dem geneigten Sushi-Western Freund bereits aus Akira Kurosawas Yojimbo bekannt und von V.A. Catena und A. Bonzzoni pastafähig gemacht - in szenischer Darstellung die voltenreiche Entwicklung bis hin zum finalen Showdown spannend erzählt, in seinen spärlichen Dialogen jedoch zugleich jene feine Ironie spüren lässt, die die zugrunde liegende Logik einer in gut und böse geteilten Welt immer wieder brüchig erscheinen lässt, eine einprägsame Gitarrenmelodie aus der Feder des jüngeren Ennius, die den wilden Westen per Handyklingelton auch heute noch in Berliner Wohnzimmer zu holen vermag, und nicht zuletzt das unvergessene Nicht-Lächeln des letzten Stoikaners! Ein Klassiker, der Schule machen sollte! Fazit: Staune und raune!



Highlight des Monats:

Nintendo Wii

Beim Highlight des Monats handelt es sich streng genommen um eines, das nicht mir, sondern in Form eines Weihnachtsgeschenkes meinem Bruder zuteil geworden ist, die besonders ausgeprägte Highlightigkeit rechtfertigt jedoch in diesem Fall die Aufnahme in diese ohnehin traditionell techniklastige Rubrik.
Nun ist die Nintendo Wii ja nach über einem Jahr auf dem Markt nichts neues mehr, nachdem deren Anschaffung jedoch nach Erscheinen des neuesten Pokemonspiels auf dieser Plattform Pflicht wurde, konnte sich die Sinterredaktion endlich selbst von den Vorzügen ein Bild machen. Und ist begeistert!
Mit der intuitiven Fernbedienung ist Nintendo tatsächlich der große Wurf gelungen, da hiermit zum ersten Mal nach Jahrzehnten eine substatielle Neuerung im Gameplay vollzogen wurden.
Mir persönlich ist es nämlich wurscht, ob in einem Videospiel die Monster aus immer noch mehr Millionen Polygonen zusammengesetzt sind, das Blut immer noch fotorealistischer spritzt oder man ohne HD-Screen und Dolby Digital die Feinheiten der Programmierung gar nicht mitbekommt.
Ich falle nämlich schon beim vorsintflutlichen Super Mario World jedesmal vorzeitig in den Abgrund, habe Pac Man noch nicht davor bewahren können, als Geisterfutter zu enden und vom zwiespältigen Verhältnis zu meinem Alter Ego Donkey Kong möchte ich gar nicht erst anfangen. Den Komplexitätsgrad, mit dem ich gerade noch umgehen kann, haben Videospiele bereits vor zwanzig Jahren erreicht, weshalb mir das Konzept der Wii gerade recht kommt.
Spielt man etwa Tennis, schwingt man die Fernbedienung wie einen Schläger und dank der Bewegungssensoren macht mein elektronisches Ebenbild auf der Mattscheibe zum ersten Mal das, was ich will.
Als angenehmer Nebeneffekt ist die uferlose Verkabelung von einst auch hinfällig, was in deutschen Wohnzimmern die Sturzgefahr senkt und das ästhetische Bild hebt. Nun ist aber die Wii nicht nur eine Spielkonsole, sondern kann (und soll) per W-Lan permanent am Netz hängen, um weitere Funktionen auszuführen. Neben den voreingestellten Kanälen Nachrichten und Wetterbericht gibt es auch einen vollwertigen Internetbrowser (sehr praktisch) und einige Gimmicks für die Wii-Community.
Sehr lustig ist auch das Erstellen eigener Charaktere, so daß man Spielfiguren mit den eigenen Gesichtszügen einsetzen kann oder seine originellsten Kreationen in der Community präsentieren kann.
Wem das noch nicht genug ist, der kann sich auf der Virtual Console kostenpflichtig Spiele für die alten Nintendoplattformen herunterladen und muß auch 2008 nicht auf die bereits erwähnten Kameraden Super Mario und Donkey Kong verzichten. Daß man dabei auf die Möglichkeit, DVDs wiederzugeben und einen Festplattenspeicher verzichten muß, halte ich für verschmerzbar, zumal der Preis der Konsole dadurch im Vergleich zu den Wettbewerbern angenehm niedrig bleibt. Technisch mag das Gerät auf dem Stand von vor fünf Jahren sein, der Spaßfaktor ist jedoch zweifellos kaum zu übertreffen und beeindruckt den Gelegenheitsspieler auch sicher mehr als schiere Rechenleistung.


Termine:

13. - 20. Januar  
20. Januar - 10. Februar  
Snooker Masters
Afrika Cup


zum Monatsarchiv